Abfüllen

Wenn der Wein dann klar oder klar genug ist, kann er in Flaschen abgefüllt werden. An dieser Stelle muß überlegt werden, wie lange der Wein lagern soll. Je mehr Vol % und Süße der Wein hat, kann er in der Regel auch länger gelagert werden. Ich weiß nicht genau, wie alt Obstweine eigentlich werden können, doch mit entsprechenden Werten schon mehr als 6 Jahre.

Diejenigen, die den Wein nur kurze Zeit lagern, können Schraubverschlüsse oder Kronenkorken verwendet werden.

Der Gebrauch von solchen Flaschen ist nicht weiter zu erklären, so daß Sie gleich zum Abfüllen übergehen können.

Weine mit längerer Lagerungszeit sind nach 2 bis 3 Jahren soweit, daß man sie genießen kann. Damit aber der Wein auch in den Flaschen so alt werden kann, müssen ein paar Dinge beachtet werden.

1. Die Flasche

Gebrauchte Weinflaschen rechen völlig aus, sie müssen nur sehr sauber sein. Reinigen Sie die Flaschen mit sehr heißem Wasser, aber nicht mit Seife ausspülen. Vor dem Befüllen sollte die Flasche noch einmal kurz mit kaltem, klaren Wasser aus gespült werden.

Der Hals sollte innen  eine Wölbung haben, damit der Korken genug Halt hat. Dunkle Flaschen sind zum Lagern besser, weiße Flaschen lassen den Wein als Geschenk besser zur Geltung kommen.

Die Wölbung ist mit dem Finger gut zu fühlen

 

Dekorflaschen haben dies oft nicht


2. Der Korken

Naturkorken

Die Korken gibt es in verschiedenen Qualitäten. Ab 25 bis zu 50 Cent. Besser ist immer besser.
Der Korken sollte nicht verholzt sein, zu löchrig sein, kein Presskorken sein (Der Leim hält nicht lange genug) und lang genug sollte er auch sein (wie immer). Die Dicke ist dieses Mal von der Flasche abhängig. Eine Flasche mit 18mm Öffnung braucht etwa einen Korken von 23-24mm. Die Korken müssen ca. 20 Stunden in Wasser getaucht (unter Wasser) werden. Das Wasser sollte zum Beginn 30oC haben, nicht zu heiß! Nach dem Bad muss der Korken gründlich mit klarem Wasser abgespült werden.

Kunststoffkorken

Viele Weinkellereien sind auf der Suche nach einem Ersatz für den Naturkork, um Problem mit dem Korkgeschmack aus dem Wege zu gehen.  Außerdem steigen die Kosten guter Korke. Als Ausweg bieten sich der Kunststoffkork an.

Die neueste Generation der Kunststoffkorken verhält sich optisch und auch in der Handhabung fast schon so wie ein guter Naturkork, jedoch bei Vermeidung von Korkgeschmack. Objektiv gesehen, wäre er ein sehr guter Ersatz für den Naturkork.
Vorteile :
Kein Korkgeschmack
Immer gleiche Qualität
Billiger
Die Flaschen können stehend gelagert werden, da der Kunststoffkorken nicht feucht gehalten werden. Das hat zwei Vorteile:
1. Die evtl. vorhandenen Trubstoffe lagern sich am Boden ab.
2. Der Korken müsste länger halten.

Nachteile:
Man kann nicht jeden Verkorker verwenden, bei Geräten mit einem Schloss (Mehrere Backen greifen ineinander) kann es zu Falten kommen, die den Wein durchlaufen lassen. Konische (paradoxer Weise viele günstige Handverkorker) Verkorker sind da schon eine bessere Wahl.

Die Haltbarkeit eines Kunststoffkorkens ist übrigens nicht länger als bei einem optimalen Naturkorken. (Bei liegender Lagerung)

Der Drehverschluss ist noch eine weitere Möglichkeit.
Über diese Möglichkeit können wir noch keine genaueren Angaben machen. Es kommt dabei wie bei allen anderen Verschlüssen auf die Langlebigkeit an. Die Qualität der Kunststoffeinlage im Drehverschluss ist dabei von Bedeutung.
Vorteile :
Kein Korkgeschmack
Immer gleiche Qualität
Wieder verschließbar
Kein Korkenzieher notwendig
Billiger
Die Flaschen können stehend gelagert werden, da der Kunststoffkorken nicht feucht gehalten werden. Das hat zwei Vorteile:
1. Die evtl. vorhandenen Trubstoffe lagern sich am Boden ab.
2. Der Korken müsste länger halten.

Warum sich die Ersatzlösungen für den Naturkork so langsam und zäh durchsetzen, liegt nur in der Psychologie der Verbraucher. Viele Weintrinker verbinden gute Weine noch immer mit dem Naturkorkverschluss, obwohl hier sicher die neueren Lösungen besser wären.

3. Das Verkorken
Es sind einige Dinge beim Verkorken zu beachten. Die Technik und die Qualität der Geräte, die zum Einsatz kommen sind entscheidend für das Ergebnis.

Grundsätzlich darf die Luft in der Flasche nicht gepresst werden. Wird der Korken zu langsam in die Flasche gepresst, so weitet sich der Korken schon beim hineinpressen und die Luft kann nicht seitlich am Korken vorbei. Das hat zur Folge, dass der Korken vom Druck in der Flasche heraus gedrückt wird.

Bei unserem Test mit 1. einem Tischverkorker (Korkschloss mit vier Backen),2. einem Handverkorker mit Hebelwirkung, 3. einem Handverkorker nach der Methode "Hau drauf" ist das Ergebnis nicht eindeutig.

1. Der Tischverkorker liefert das optisch schönste Ergebnis, hat aber den Nachteil, dass er am Korken Quetschfalten hinterlässt. Diese können dazu führen, dass der Wein daran entlang aus der Flasche läuft. Bei unserem Gerät sind die Quetschfalten allerdings sehr gering und es sieht auch hierbei gut aus. Der Korken wird mit einem Korkenverschließgerät auf 16mm zusammen gepresst und mit Schwung in die Flasche gedrückt.

2. Der Handverkorker mit den Hebeln hat einen unsauberen Abschluss erzeugt. Der Verkorker lässt sich nicht stark genug auf die Flasche drücken, so dass der Korken nicht ganz in die Flasche gedrückt wird. Dafür ist der Korken aber unverletzt und wird den Wein in der Flasche halten. Es gehört schon ein Stück Übung dazu diesen Verkorker richtig zu bedienen. Wenn es nur etwas zu langsam geht, wird die Luft in der Flasche gepresst und der Korken kommt wieder ein Stück aus der Flasche.

3. Der Handverkorker "Hau drauf" hat auch ein recht akzeptables Ergebnis geliefert. Doch auch hier gehört schon Übung dazu diesen Verkorker richtig zu bedienen. Wenn es nur etwas zu langsam geht, wird die Luft in der Flasche gepresst und der Korken kommt wieder ein Stück aus der Flasche.

Hier sind Beispiele mit Kunststoffkorken zu sehen. Das Verhalten zwischen Kunststoffkorken und Naturkorken ist bei dem Helbelverkorker doch sehr unterschiedlich. Die Quetschfalten im Beispiel 1 sind, auch wenn man sie nicht immer sieht beim Naturkorken zu finden.

1.
Teuer aber sehr praktisch,
der Tischverkorker

 
Optisch ein sauberes Ergebnis.
Feine Quetschungen längs des
Korkens sind zu sehen.
   

2.
Günstig, der Handverkorker

Das Ergebnis mit feuchtem
Korken und Flaschenhals
Das Ergebnis mit trockenem
Korken und Flaschenhals
   

3.
Hat das beste Preis/Leistungsergebnis erbracht, ist allerdings auf Dauer etwas anstrengend

Optisch ein sauberes Ergebnis.
Die Tiefe lässt sich mit etwas
handwerklichem Geschick am
Verkorker korrigieren

 Nun zum Abfüllen

Dazu braucht man einen Schlauch , der am besten durchsichtig ist. Wie beim Abstechen von einem Ballon in den Anderen ist auch hier vorsichtig mit dem Bodensatz um zu gehen. Siehe Abstich 

Wer einen Kunststoffballon hat, hat es bequem. Der Schlauch wird an den Ablasshahn gesteckt und braucht nicht noch einen Hahn am Schlauch.

Die Flaschen müssen so voll sein, daß noch einen Fingerbreit Luft in der Flasche ist, wenn der Korken drin ist. Ist weniger Luft zwischen Wein und Korken wird entweder der Korken wieder aus der Flasche gedrückt oder der Wein am Korken vorbei aus der Flasche. Das geschieht nicht immer gleich, da der Wein kühl gelagert wird. Später werden sich dann Schimmelpilze um den tropfenden Wein schlagen.

Nachdem die Flaschen voll und verkorkt sind können diese kühl und trocken gelagert werden. Damit aber kein Schimmel bei der Lagerung entsteht, müssen die Flaschen nach dem Abfüllen mit klarem lauwarmen oder kaltem Wasser abgespült werden.

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